Spülschächte Beeckerwerth
Nordost
Eines der unbekanntesten Schächte in Duisburg dürfte der Spülschacht Beeckerwerth-Nordost sein. Seine Position lag direkt am heutigen Rheindeich nahe des Alsumer Berges. Da durch den Abbau unter dicht besiedelten Gebieten, unter den Stahl- und Hüttenwerksanlagen von Thyssen sowie teilweise unter dem Rhein Bergsenkungen möglichst vermieden werden sollten wurden mehrere Spülschächte geteuft. Diese waren klein dimensioniert da die Schächte lediglich eine Leitung für Spülversatz beherbergten und eine kleine Befahrungsmöglichkeit zur Wartung ausreichte. So auch der ab 1919 als Bohrloch von der Zeche Friedrich-Thyssen geteufte Schacht Beeckerwerth-Nordost, welcher ab 1923 den Betrieb aufnahm. 1931 wurde er an die unter dem Rhein abbauende Nachbarzeche Beeckerwerth abgegeben und 1936 aufgegeben. Heute markiert die Stelle ein Schachtdeckel und ein Schild auf dem Gelände von Thyssen-Krupp. Er hatte eine Teufe von 452m und einen Durchmesser von 80cm.
Bildquelle: Danke an Martin Stanislawski für das Foto!
Süd
Im Gegensatz zu Beeckerwerth-Nord ist der Spülschacht -Süd unter Montanhistorikern, Heimatforschern und in der Literatur durchaus bekannt, wenn auch keine Einzelheiten. Hierbei treffen wir
allerdings auf ein Kuriosum. Während der Spülschacht Nord nachweislich in Betrieb war aber bisher keinerlei Beachtung fand wissen wir mittlerweile mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
das es den bekannteren Spülschacht Süd nie gab. Denn in den Archiven ist über diesen so einiges zu finden um daraus auch Schlüsse ziehen zu können. Insbesondere Schriftverkehr mit der Stadt
Duisburg und den umliegenden Werken.
Beantragt wurde der Bau des Spülschacht Süd im Jahre 1912 bei der Emschergenossenschaft, weil es Bedenken gab diesen direkt neben dem neuen Emscherbett ein paar Meter südlich der Kaiserstraße zu
teufen. Diese genehmigte den Plan. Die Stadt Duisburg verweigerte jedoch aus verschiedenen Gründen den Verkauf des Grundstücks an den damaligen Zechenbetreiber. Dennoch wurde 1914 ein Hafen
projektiert. Über eine Seilbahn zum Spülschacht sollte das Versatzmaterial angeliefert werden. Dieser Plan wurde schließlich wieder verworfen und ab 1913 ein Grundstück nördlich des Straßenknicks
Jahnstr. projektiert. Auch hier verweigerte die Stadt Duisburg den Grundstückskauf aufgrund eines geplanten Wohngebietes, das Grundstück werde als Flucht- und Rettungsweg benötigt (?). 1917
schlug die Stadt ein Grundstück an der Stepelschen Straße/Ecke Arndtstraße vor und die Planungen vertieften sich bis hin zu einer geplanten Anschlussbahn. Da der Schachtpunkt in einer geplanten
Haldenaufschüttung der Phoenix AG Werk Ruhrort lag wurde von diesem schriftlich der Zeche Beeckerwerth zugesichert für die Mehrkosten beim Teufen aufzukommen und Sicherungsmaßnahmen zu tätigen.
Durch Gründung der Vereinigten Stahlwerke AG 1926 gingen die Zeche Beeckerwerth und die Phoenix AG im gleichen Konzern auf. Das letzte bekannte Schriftstück stellte das Werk Ruhrort der Zeche
Beeckerwerth zu, indem nachgefragt wurde ob die Planungen für die Grubenanschlussbahn Spülschacht Süd weiter bestand hätten. Die Zeche Beeckerwerth verneinte dies, dass das Projekt verworfen
wurde. Daraus lässt sich schließen dass der Spülschacht Beeckerwerth-Süd nie über das Planungsstadium hinaus kam und würde erklären, wieso in der Literatur und bei Heimatforschern keine
Einzelheiten darüber bekannt sind.